Vielleicht erst einmal eine kleine Einleitung, da das Schulsystem hier in Frankreich doch etwas anders ist als in Deutschland (leider kenne ich mich nicht genug mit dem österreichischen oder schweizerischen Schulsystem aus, um diese zu vergleichen). Hier in Frankreich sind die Schulen immer Ganztagsschulen – mit dem Unterschied, dass der Mittwoch ganz oder halbtagsschulfrei ist, genau wie auch der Samstag. Diese halben oder freien Tage sind immer eine große Diskussion bei Antritt einer neuen Regierung, da jeder versucht, an dem Schulsystem « herumzubasteln » und Neuerungen oder Verbesserungen einzubringen – leider nicht immer zum Vorteil der Schulkinder.
Fangen wir mal bei den ganz Kleinen an: Babys können/werden bereits mit drei Monaten in einer Kinderkrippe „Crèche“ ganztags aufgenommen, solange man sich früh genug angemeldet und einen Platz bekommen hat. Dort werden sie bis zu ihrem 3. Lebensjahr nach Altersgruppen eingeteilt, dann kommen sie in die sogenannte « Maternelle » (Vorschule/Kindergarten), in der sie bereits spielend auf die Grundschule vorbereitet werden. Dort gibt es je nach Alter drei Sektionen, man beginnt das erste Jahr in der « petite section », kommt dann in die« moyenne section » und das letzte Jahr in die « grande section ».
Mit sechs Jahren werden sie dann in die « Ecole Elémentaire » (Grundschule) eingeschult. Hier bleiben sie fünf Jahre, bevor es dann mit elf Jahren in ein « Collège » geht. Es gibt fünf Klassenniveaus in der Grundschule, die sich wie folgt benennen :
« CP », « CE1 », « CE2 », « CM1 », « CM2 »
CP= cours préparatoire
CE1= cours élémentaire 1. année
CE2= cours élémentaire 2. année
CM1= cours moyen 1. année
CM2= cours moyen 2. année
Mit Abschluss der Grundschule beginnt nun der « Ernst des Lebens » das „Collège“!
Hierzu möchte ich bemerken, dass es in Frankreich keine Einstufung in Hauptschule, Realschule oder Gymnasium gibt, was ich persönlich befürworte. Alle haben die gleichen Chancen und erst im Anschluss zeigt sich, ob ein Kind den « langen Schulweg » gehen will und kann oder seine Schulzeit nach dem « Collège » beendet, jeder darf und kann weiter auf ein Lycée gehen, um sein « Bac » (Abitur) zu machen.
Die Klassenniveaus werden in Frankreich wie ein Countdown rückwärts gezählt. Man beginnt mit der 6., 5.,4.,3. Das Collège endet mit dem « Brevet » welches der mittleren Reife entspricht. Dann geht es weiter in einem Lycée für die letzten drei Jahre: Seconde, Première, Terminale.
Das ist in groben Zügen der Verlauf des Schulsystems hier. Natürlich gibt es Nuancen
und Spezifitäten, Schulorientierung nach Berufssparten sowie die Spezialisierung nach der Seconde im Lycée in S = Scientifique, ES = Economique et Social, L = Littéraire,…
So, jetzt komme ich aber wieder zurück auf die vielen Ferien, die die französischen Kinder haben. Diese kleine Erläuterung hilft Ihnen vielleicht auch zu verstehen, dass nach einer langen Schulwoche, die für viele oft um 8 Uhr morgens beginnt und abends um 18 Uhr endet – aber nicht für alle, für die « Großen » geht es mit Hausaufgaben oder Vorbereitungen auf die häufigen Schultests weiter… –,…häufige Ferien sein müssen. Leider werden diese Ferien oft von den Lehrern dazu genutzt, den Kindern und Jugendlichen Extraarbeiten für das nach den Ferien neu anfangende Quartal zu geben.
Das Jahr endet und beginnt mit zwei Wochen Weihnachtsferien, die ein paar Tage vor Weihnachten beginnen und ein paar Tage nach Neujahr enden.
Dann kommen zwei Wochen Winterferien von Ende Februar bis Anfang März, oftmals auch Skiferien genannt.
Weiter geht es mit zwei Wochen Frühjahrsferien von Ende April bis Anfang Mai.
Ende Juni/Anfang Juli beginnt der Traum aller Schüler: die großen Sommerferien, die erst Anfang September enden und den Schuljahreswechsel einläuten.
Aber schon Ende Oktober gibt es eine erneute zweiwöchige Pause: die Herbstferien bzw. die Allerheiligenferien.
Französische Schüler haben ca. alle acht Wochen zweiwöchige Ferien sowie acht Wochen (Juli/August) im Sommer.
Leider Gottes hat ganz Frankreich zur gleichen Zeit Ferien…daher auch die steigenden Preise in der Feriensaison in den französischen Urlaubsorten…
Credit photo : Jean-François Gornet