Falls Sie ein Liebhaber von Louis de Funès Filmen sind, haben Sie ihn sicher in dieser Straße verkleidet als « Rabi Jacob » tanzen sehen können und auch viele Szenen anderer Filme wurden hier gedreht.
Hier ein wenig zur Geschichte:
Die jüdische Gemeinde ist alteingesessen und groß, aufgrund der politischen Entwicklungen (der Ausweisverfügungen der Juden aus Frankreich durch Philippe IV den Schönen im Jahre 1306 und Charles VI im Jahre 1394), welche Ursache für den Zustrom und Abstrom von vielen Menschen waren. Ende des neunzehnten und im frühen zwanzigsten Jahrhundert (zwischen 1881 und 1914) zählt das Viertel 20.000 Einwanderer (Massenflucht aufgrund der Judenverfolgung in Rumänien, Österreich-Ungarn und Russland). Die Gemeinde der « Ashkenaz – Jiddisch » (Juden aus den östlichen Ländern) ist stark vertreten und erklärt so das starke Bild der « Pletzl » (kleine Plätze). Jedoch ist auch die « sephardische » Gemeinde (nordafrikanische und südeuropäische Juden) sehr vertreten.
Zahlreiche Synagogen, talmudische Schulen und Kosher-Läden öffnen nach und nach …
1962 setzt sich André Malraux, Minister für Kultur, dafür ein, dass das etwas veralterte und heruntergekommene Marais und so auch die « rue des Rosiers » unter Schutz gestellt wird. Allmählich werden die alten Häuser aus dem 17. Jahrhundert, die zumeist von der jüdischen Population bewohnt werden, nacheinander renoviert. Die Restaurierung des Hotel Salé in den 70er Jahren und die Eröffnung des Picasso-Museum gelten als Schlüsselmomente der Revitalisierung des Marais. Hinzu kommt die Eröffnung des schönen Boutique-Hotels « Bourg-Tibourg », bemerkenswert durch seinen neo-gotischen Style. Auch die Homosexuellengemeinschaft, Spitze der Avantgarde, beginnt, sich in der Gegend niederzulassen, Wohnungen zu renovieren und Lokale zu eröffnen.
Das Marais wird « hype », die Mieten steigen und nach und nach werden die traditionellen jüdischen Lebensmittelläden durch Mode- und Luxusgeschäfte ersetzt.
Zwischen 2005 und 2007 wird auf Initiative des damalige Bürgermeisters die « rue des Rosiers » gepflastert und zur Fußgängerzone erklärt, um so den « esprit du vieux monde » (der alten Welt) zu erhalten und die Identität dieses einmaligen Quartiers zu konservieren. Daher finden Sie dort immer noch den besten Apfelstrudel der Stadt und andere osteuropäische Leckereien – insbesondere bei « Finkelstajn », einer wahren Institution, sehr markant durch seine gelbe Fassade und die oft bis auf die Straße anstehenden Amateure dieser Köstlichkeiten. Hervorzuheben sind auch die zahlreichen Falafelrestaurants und deren Straßenverkauf.
Eines meiner Lieblingsrestaurants in dieser Straße ist « Chez Marianne ». Hier können Sie unter dutzenden orientalischen Salaten und Desserts wählen und einen Eindruck der « Séfaraten Küche» (Juden aus den mediterranen Gebieten) bekommen.
Leider wurde diese Strasse jedoch auch Schauplatz eines antisemitischen Attentats auf das « Restaurant Goldenberg » N° 7 der « rue des Rosiers » am 9. August 1982. Die Bilanz sind sechs Tote und zweiundzwanzig Verwundete. Der Täter wurde erst im Jahre 2011 gestellt und verurteilt.