Vorweihnachtszeit ist die schönste Zeit
So sagt man und wirklich, ist es nicht die schönste Zeit, schöner noch als « Heiligabend « selber, denn nach so viel Mühe und den langen Vorbereitungen ist dann alles wieder viel zu schnell vorbei…
Anfang Dezember (hier in Paris manchmal schon Mitte/Ende November), wenn die Städte und Geschäfte ihre Weihnachtsbeleuchtung anbringen und die Vitrinen wunderschön und luxuriös ausgelegt werden, hat man einfach nur Lust wie ein Kind Kilometer und Kilometer mit offenen Augen und Ohren und manchmal auch Mund dieses Ambiente auf sich einwirken zu lassen. Der « Heiligabend » und die Bescherung sind noch weit, aber jede Adventskerze bringt uns langsam dem großen Fest ein bisschen näher.
Jedes Jahr übertreffen die Dekorateure der Geschäfts- und Ladenvitrinen sowie die Kreationen der Straßen- und Kaufhausbeleuchtungen das vorhergehende Jahr, ein wahrer WEIHNACHTSTRAUM: vor allem die großen Kaufhäuser Printemps und Galleries Lafayette um die alte Oper, der Place Vendome und seine Juweliere, die Rue Sainte Honoré und « La Rive Gauche » mit seinem « Bon Marché », verdienen besondere Aufmerksamkeit. Persönlich finde ich, dass vielleicht nur « New York’s 5th Avenue » Paris noch übertrifft!
Die großen Kaufhäuser und die Luxuseinkaufsstraßen laden sogar jedes Jahr nationale und internationale Promis ein, um die Weihnachtsvitrinen und Beleuchtungen mit « Prunk und Pomp » zu eröffnen.
Was ich persönlich sehr bedauere, aber wiederum meinem Umweltbewusstsein gefällt, ist, dass einige der künstlichen Eislaufbahnen hier in Paris, die bisher während der Weihnachtsferien bis zu den Skiferien angelegt und geöffnet wurden, zuerst auf Grund der Pandemie und nun auf Grund der Energiekrise geschlossen bleiben, ausser 2 ziehmlich kleinen im Zentrum, auf den „Weihnachtsmärkten“ der Tuilerien und des Champs de Mars.
Hier nun eine kleine Liste von Unterschieden, die mir auf Anhieb einfallen, zwischen französischen und deutschen Weihnachtstraditionen (dies kann jedoch je nach Region variieren, das Elsass ist aufgrund seiner Geschichte unseren Traditionen wohl am nächsten):
- der 26. Dezember ist in Frankreich kein Feiertag und viele Firmen schließen ihre Büros selbst am 24. Dezember zu den normalen Arbeitszeiten
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es gibt keine Adventszeit, so auch keine Adventskränze, an denen vier Wochen vor Weihnachten jeden Sonntag eine zusätzliche Kerze angezündet wird
- Nikolaus ist ein unbekannter Mann für sie
- die Weihnachtsbäume werden bereits Anfang Dezember gekauft, aufgestellt und geschmückt
- viele Familien machen die Bescherung nicht am « Heiligabend », sondern wie in England und Amerika am 25. Dezember morgens
- es gibt kein traditionelles Weihnachtsgericht, was nach jeweiligen Familienbrauch jedes Jahr erneut gekocht und serviert wird (wie Gänsebraten, Karpfen, Würstchen und Kartoffelsalat,…), dafür gibt es die « bûche de Noël », ein Dessert, das am Ende keines Weihnachtsschmauses fehlen darf
« La bûche de Noël » : Ein Brauch aus dem Mittelalter; an den Weihnachtstagen wurde eine « bûche » (Holzscheit) angezündet als Opfergabe an die Götter, um so die Garantie einer guten Ernte für das neue Jahr zu sichern.
Dieser Brauch wurde dann später in die Patisserie eingebracht, wo diverse Süßvarianten mit Schokolade, Frucht, Sahne oder Eis in Form einer « bûche » präsentiert und verspeist werden.
Jedes Jahr herrscht hier in Paris ein wahrer « Wettbewerb » zwischen den bekanntesten Patisserien (Lenôtre, Ladurée, Pierre Hermé, Pain de Sucre, J.P. Hévin, Angélina,…), wer
die schönste, ausgefallenste und köstlichste « bûche » kreiert.<
Jetzt hoffe ich, Ihnen ausreichend Lust gemacht zu haben, um nach Paris zu kommen und das große « Weihnachtsspektakel » mit eigenen Augen zu sehen und zu bewundern und vielleicht aus Neugier mal über einen Weihnachtsmarkt zu schlendern.
Ich würde mich freuen!
Ihnen allen eine schöne Vorweihnachtszeit und ein frohes Fest!