WARUM ?

Warum sind die Pariser so schick ?

Text Nicole Hitzelberger 1 Juli 2020

Nun gut, wollen wir uns das mal näher anschauen.

Wir sind nun mal in DER Stadt der Mode, d.h. Modegeschäfte gibt es mindestens so viele wie Restaurants und Bistros oder Cafés. Man wird also ständig « in Versuchung » geführt, überall sind Schaufenster mit ihren Auslagen oder Werbeposter… Man müsste schon mit geschlossenen Augen durch die Gegend marschieren, um zu widerstehen.
Hinzu kommen hunderte von Onlineshops, die aufleuchten, sobald man im Internet surft wie zum Beispiel Zalando, Serenza, Monshowroom, Venteprivée, YOOX,…

IMG_8325

Ja, man kann sagen, dass ein Großteil der Pariser, vor allem die Frauen, egal ob jung oder alt, « Victimes de la Mode », Fashion Victims, sind. Ob sie wollen oder nicht, in dieser Stadt ist es schwierig, der Mode zu entkommen…
Außerdem gibt es ständig « SOLDES », Sonderangebote oder Ausverkäufe. Am schlimmsten sind die offiziellen « SOLDES HIVER/SOLDES ETE », Winter- oder Sommerschlussverkäufe. Die Daten sind streng von der Regierung vorgegeben (Ende Juni vor den großen Ferien und Anfang Januar nach den Feiertagen)… Kein Tag vorher oder nachher… Aber oft reservieren sich die Stammkunden mancher Boutiquen bereits ihre Lieblingsstücke eine Woche vorher und bekommen sie dann 30 %, 50 % oder manchmal gar 70 % günstiger – je nachdem wie gut die Kollektionen in der Saison verkauft wurden !

IMG_8380

Zudem gibt es speziell hier in Paris die « Ventes de Presse/Ventes privées», wortwörtlich Presseverkauf oder Privatverkauf, sie werden von den großen und bekanntesten Modemarken organisiert (Mai/Juni und Oktober/November, immer vor den « SOLDES »).
Hier verkaufen die teuersten Marken (Chanel, Hermès, YSL, Lanvin, Dior,..) ihre unverkauften Modelle der vergangenen Kollektionen, um so die Lager ihrer Boutiquen zu leeren, bevor die neuen Kollektionen geliefert werden.
Dies ist jedes Mal ein wahres Ereignis, man kann die Warteschlangen der glücklichen Besitzer einer Einladung für solche Verkäufe auch aus kilometerweiter Entfernung erkennen (meist an spezifischen Orten ein wenig außerhalb des Zentrums).
Wie der Name schon sagt, waren diese Verkäufe ursprünglich nur für die Journalisten und Mitarbeiter der Modehäuser vorgesehen, um ihnen so zu ermöglichen, die oft unbezahlbaren Kleidungsstücke für einen kleinen Prozentsatzes des Verkaufspreises zu ersteigern. Zusätzlich sollte den Journalisten auf diese Weise für die Werbung gedankt werden, die dank ihnen in Modezeitschriften oder Zeitungen abgedruckt wurde.
Inzwischen findet man jedoch in den Warteschlangen dieser « ventes de presse » nicht nur Journalisten oder Mitarbeiter, sondern auch Freunde, Familie, etc. Diese Einladungen werden gehandelt wie ein Eintrittsticket für ein Privatkonzert von Rihanna. Das Problem ist nur, dass diese Einladungen namentlich sind und man seinen Personalausweis oder Pass zusammen mit der Einladung vorzeigen muss.
Bitte fragen Sie mich nicht, ob ich Ihnen helfen kann, so eine Einladung für Sie zu bekommen… Leider nicht! Ich selbst habe nur durch meine Tätigkeit in der Modebranche sowie durch viele Bekanntschaften und Freunde in diesen Modehäusern Zutritt bekommen… Aber ich kann Ihnen sagen, es hat sich nicht immer gelohnt, aber oft. Einige meiner schönsten Taschen, Schuhe, Schmuck-  oder Kleidungsstücke besitze ich dank dieser  « ventes de presse ».
Ein Tipp: Viele verkaufen ihre « ergatterten » Käufe gleich wieder oder nach einmaligen tragen per Internet auf Seiten wie « Videdressing, VestiareCollective,… », die Preise sind nicht die gleichen aber immer noch niedriger als in den Markenboutiquen… 

Folgende Artikel werden Ihnen gefallen

Kommentieren Sie diesen Artikel