Paris – die Stadt der Liebe !
Paris ist « par excellence » DIE Stadt « de l’amour » mit all ihren romanischen Plätzen, träumerischen Orten und kuschligen Lokalen, die zum Verliebtsein oder zum Verlieben einladen…
Als ich mein Praktikum in einem 5* Hotel gemacht habe, waren 60 % der Gäste Paare: junge, die ihre Hochzeitsreise hier verbrachten, ältere die zu Ihrer Silbernen Hochzeit nun endlich auch einmal Paris sehen wollten, frisch verlobte oder gar Herren oder Damen, die mit ihren Geliebten « maitresses » oder Geliebten ein romantisch plüschiges Wochenende ungeniert in Zweisamkeit verbringen wollten… Verliebte jeden Alters!
Und hier sind wir schon beim Thema: Die Pariser lieben es, verliebt zu sein! Wenn ihre langjährige Ehe oder Partnerschaft in den « Leerlauf » rutscht, dann haben sie weder Bedenken noch ein schlechtes Gewissen « de regarder ailleurs » (sich anderweitig umzuschauen) und die verlorene Romanik oder den « Verliebtheitskick » erneut zu entflammen! Sie lieben den « drague » oder den Flirt, Komplimente machen, testen, ob ihre Anziehungskraft nicht verloren gegangen ist, ob sie den Frauen noch gefallen… Ja und nicht nur die Herren auch die Frauen sind in dieser Beziehung recht emanzipiert und sehen nichts Schlechtes daran, sich einen Geliebten zu angeln. Sie sagen, es sei für ihr « bien être » (Wohlbehagen) wie eine « Frischzellenkur », die selbst für ihre Ehe/Partnerschaft von Vorteil wäre…
Natürlich sehen das nicht alle Paare/Partner so, deshalb wird hier in Paris auch jede zweite Ehe geschieden, häufiger als woanders in Frankreich…
Auf jeden Fall war ich als Deutsche mit meiner Einstellung der « lebenslangen Treue » recht überrascht, wie gelassen hier mit diesem Thema umgegangen wird. Schauen Sie doch nur in die Geschichte, sogar einer der französischen Präsidenten, Mitterand, hatte zwei Frauen und Kinder mit beiden. Fast jeder wusste es, aber keiner sagte etwas, bis es nach seinem Tod an die Öffentlichkeit gebracht wurde. Man braucht nicht einmal soweit in die Geschichte zurückzugehen… Schauen Sie sich mal unseren Herrn Hollande und sein Filmsternchen an. Es gab ein wenig Presseskandal, seine Partnerin hat ihn zwar verlassen, ein böses Buch über ihn geschrieben, aber das war es auch schon. Dann gingen das Leben und die Geschäfte weiter…
Privatleben und die öffentliche Repräsentation werden hier stark getrennt, im Gegensatz zu den puritanischen Amerikanern, denken Sie an Clinton…
Sie werden lachen, aber ich glaube, es ist wie ein « historisches Erbe », welches seit der königlichen Monarchie besteht und in den « bürgerlichen Alltag » übernommen wurde.
Die französischen Könige und die « Bourgeoisie » sammelten Maitressen und unsere preußischen Könige sammelten Soldaten…das sagt doch schon alles.
Credit photo : Claude Attard.